Ratgeber von Carmen Alexandra Avelino Angeles
E-Scooter anmelden in Deutschland: Das müssen Fahrer wirklich beachten
Sie sind günstig, wendig und auf fast jeder Straßenecke erhältlich: E-Scooter gehören längst zum Stadtbild. Wer sich jedoch ein eigenes Modell kauft, merkt schnell – es reicht nicht, einfach loszufahren. In Deutschland gilt eine Versicherungspflicht, es gibt klare Zulassungsvorschriften und viele rechtliche Fallstricke. Dieser Ratgeber erklärt Schritt für Schritt, wie du deinen E-Scooter korrekt anmeldest, welche Unterlagen nötig sind und warum ein Helm trotz fehlender Pflicht dringend empfohlen wird.
Brauchen E-Scooter eine Zulassung?
Ja. Damit ein E-Scooter in Deutschland gefahren werden darf, benötigt er eine sogenannte Kleinstfahrzeug-Zulassung. Modelle müssen eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) oder eine Einzelgenehmigung besitzen. Wer einen Scooter ohne gültige ABE kauft – oft bei Importen aus dem Ausland – darf damit nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Händler müssen beim Verkauf ein entsprechendes Dokument mitliefern.
Versicherungspflicht: Ohne Sticker kein Start
Alle E-Scooter brauchen eine Haftpflichtversicherung. Nach der Anmeldung erhält der Besitzer einen Versicherungsaufkleber, der gut sichtbar am Scooter angebracht werden muss. Erst dann ist die Teilnahme am Straßenverkehr erlaubt. Ohne diesen Nachweis gilt die Fahrt als Fahren ohne Versicherungsschutz – eine Straftat mit empfindlichen Strafen.
Welche Unterlagen für die Anmeldung nötig sind
Um eine Versicherung abzuschließen, braucht es:
- die Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN) des Scooters
- die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) oder Einzelgenehmigung
- einen gültigen Personalausweis
- bei Minderjährigen die Unterschrift eines Erziehungsberechtigten
Die Anmeldung kann online, telefonisch oder direkt bei der Versicherung erfolgen. Nach Zahlung der Versicherungsprämie wird der Aufkleber zugeschickt.
Welche Kosten entstehen
Die Versicherungskosten sind im Vergleich zum Auto gering. Je nach Anbieter liegen sie zwischen 20 und 40 Euro pro Jahr. Wer zusätzlich eine Teilkasko möchte, zahlt etwas mehr. Eine gesonderte Kfz-Steuer gibt es für E-Scooter nicht.
Welche Strafen bei fehlender Anmeldung drohen
Wer ohne Versicherung fährt, begeht eine Straftat nach § 6 Pflichtversicherungsgesetz. Mögliche Folgen sind:
- eine Geldstrafe oder im Extremfall Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr
- die sofortige Stilllegung des Scooters
- Schadenersatzforderungen im Falle eines Unfalls
Damit wird klar: Ohne gültigen Sticker sollte niemand auch nur einen Meter fahren.
Helmpflicht? Warum es trotzdem Sinn macht

In Deutschland besteht für E-Scooter keine gesetzliche Helmpflicht. Dennoch zeigen Unfallstatistiken, dass Kopfverletzungen die häufigsten schweren Verletzungen bei Scooter-Unfällen sind. Ein Helm kann das Risiko drastisch senken. Besonders empfehlenswert sind Modelle mit:
- MIPS-Technologie zur Reduktion von Rotationskräften
- LED-Beleuchtung für bessere Sichtbarkeit
- Fidlock-Magnetverschluss für einfache Handhabung

Sicherheitstipps für den Alltag
Neben der Anmeldung sind weitere Punkte wichtig:
- Maximalgeschwindigkeit: nur bis 20 km/h erlaubt
- Mindestalter: 14 Jahre
- Keine Mitfahrer: E-Scooter sind nur für eine Person zugelassen
- Fahren nur auf Radwegen: Gehwege sind tabu
- Keine Fahrt unter Alkoholeinfluss: dieselben Promillegrenzen wie beim Auto
Regelmäßige Kontrolle von Bremsen, Licht und Reifen gehört ebenfalls dazu, um sicher unterwegs zu sein.
Fazit
E-Scooter sind praktisch, günstig und eine echte Alternative im Stadtverkehr. Aber: Ohne Anmeldung und Versicherung ist die Nutzung illegal. Wer sich rechtzeitig um ABE, Versicherung und Sticker kümmert, spart Strafen und Ärger. Und auch wenn kein Gesetz es verlangt – ein Helm sollte immer dazugehören. So wird der Fahrspaß sicher und nachhaltig.