Artikel von Carmen Alexandra Avelino Angeles
Ein Fahrradhelm ist mehr als nur Zubehör – er kann im Ernstfall Leben retten. Studien zeigen, dass Helme das Risiko schwerer Kopfverletzungen um bis zu 60 Prozent senken. Trotzdem verzichten viele noch auf den Helm. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du den richtigen Helm findest, welche Technologien es gibt, was Forschung und Statistik belegen und wie du den Helm optimal anpasst. Ergänzt wird das Ganze durch Praxistipps aus meinen eigenen Tests, etwa dem großen Damenhelm-Vergleich 2025.
Kopfumfang richtig messen
Die richtige Größe ist der erste Schritt. Viele Fehler passieren schon hier: zu locker gemessen, Maßband schräg gehalten oder über den Haaransatz geführt. So geht es richtig:
- Nutze ein flexibles Maßband oder eine Schnur mit Lineal.
- Lege es waagerecht 1 cm über die Augenbrauen und über den breitesten Punkt am Hinterkopf.
- Miss mindestens zweimal, der größere Wert gilt.
- Bei Kindern: häufiger nachmessen, Köpfe wachsen schnell.
Tipp: Miss den Kopf lieber abends – im Tagesverlauf kann der Kopfumfang minimal schwanken.
Helmgrößen – Unterschiede der Hersteller
Die Buchstaben S, M, L sind nicht genormt. Während Abus in Größe M oft 55–58 cm angibt, liegt Cratoni bei 56–59 cm. Auch die Schalenformen variieren: Casco baut eher schmal, Giro etwas runder. Darum unbedingt auf die Zentimeterangaben achten.
Größe | Kopfumfang (cm) | Beispiel-Einsatz |
---|---|---|
XS | 51–54 | Kinder, sehr schmale Köpfe |
S | 54–56 | Jugendliche, viele Damenmodelle |
M | 56–58 | Allround-Größe, häufigste Schale |
L | 58–60 | Viele Herrenmodelle |
XL | 60–62 | Sehr große Köpfe |
XXL | 62–65 | Seltene Sondergrößen |
Kauftipp: Vor dem Kauf Kopfumfang messen, die Händlerbeschreibung lesen und unbedingt auch Kundenbewertungen checken. Oft berichten Käufer, ob ein Modell größer oder kleiner ausfällt – diese Hinweise sind Gold wert.
Helmtypen im Überblick
- City-Helme: Alltagstauglich, oft schlichtes Design, manchmal mit Rücklicht.
- MTB-Helme: Mehr Belüftung, langes Visier, tieferer Hinterkopfschutz.
- Rennradhelme: Besonders leicht, stark belüftet, ohne Visier.
- E-Bike-Helme: Für schnelle Pedelecs mit Norm NTA 8776, oft verstärkter Schutz.
- Kinderhelme: Leichter, mit besonderen Designs, flexible Passsysteme.
Die Wahl hängt stark vom Einsatz ab. Für tägliches Pendeln genügt ein Cityhelm, sportliche Fahrer profitieren von leichteren, besser belüfteten Varianten.
Helm korrekt einstellen
Ein falsch eingestellter Helm verliert bis zu 40 Prozent seiner Schutzwirkung. Achte deshalb auf:
- Sitz: Der Helm liegt waagerecht, zwei Finger über den Augenbrauen.
- Y-Gurte: Treffen sich direkt unter dem Ohrläppchen.
- Kinnriemen: Zwei Finger passen dazwischen – nicht mehr.
- Verstellrad: Eng, aber ohne Druckstellen.
- Schütteltest: Kopf bewegen – der Helm darf nicht verrutschen.
Brillen-Check: Probiere den Helm mit deiner Brille. Bei Visierhelmen darf es keine Kollision geben.
Materialien & Technologien
- EPS-Schaum: Standard, absorbiert Aufprallenergie.
- In-Mold: Schale und Schaum verschweißt – stabil und leicht.
- MIPS: Zusätzliche Gleitschicht gegen Rotationskräfte.
- Koroyd: Wabenstruktur, besonders stoßabsorbierend.
- Hybrid-Schalen: Kombination verschiedener Materialien.
Ob MIPS oder Koroyd wirklich nötig sind, hängt vom Fahrstil ab. Für sportliche Fahrer bieten sie Vorteile, für den Alltag reicht oft ein klassischer In-Mold-Helm.
Praxis: Passform & Alltag

Im Praxis-Test 2025 zeigte sich: Schon kleine Unterschiede machen viel aus. Bei langen Haaren oder Pferdeschwanz ist ein tiefes Verstellsystem praktisch. Wer viel schwitzt, sollte auf austauschbare Polster achten. Im Winter passen dünne Mützen unter viele Helme – Kapuzen dagegen nicht.
Unfallforschung & Statistik

Laut DVR reduziert der Helm schwere Kopfverletzungen um 60 %, das Risiko tödlicher Unfälle um 34 %, Gehirnerschütterungen um 53 % und Gesichtsverletzungen um 23 %. Diese Werte basieren auf Metastudien aus Europa, den USA und Australien. Klar ist: Der Helm ist kein Garant für Unversehrtheit, aber er macht einen enormen Unterschied.
Unfallforscher berichten außerdem: Besonders E-Bike-Fahrer profitieren von Helmen, da Unfälle häufiger bei höheren Geschwindigkeiten passieren.
Tipps für Alltag & Pendeln
- City-Fahrer: Reflektoren und Rücklicht-Helme erhöhen Sichtbarkeit.
- Tourenfahrer: Gewicht und Belüftung beachten – schon 100 g machen sich nach Stunden bemerkbar.
- Pendler: Praktisch sind Helme mit fester Brillenhalterung oder Visier.
- Familien: Kinder immer wieder nachmessen – Köpfe wachsen schnell.
Pflege & Lebensdauer
Ein Helm ist kein „für immer“-Produkt. So verlängerst du die Lebensdauer:
- Tausch nach 5 Jahren, auch ohne Unfall.
- Nach jedem Sturz ersetzen – unsichtbare Schäden sind gefährlich.
- Polster regelmäßig mit lauwarmem Wasser reinigen.
- Helm nie in praller Sonne lagern – UV-Strahlung schwächt Kunststoffe.
- Ersatzteile wie Polster oder Riemen regelmäßig prüfen.
FAQ – häufige Fragen
Kann ich meinen Helm online kaufen?
Ja – wenn du vorher deinen Kopfumfang misst, die Händlerbeschreibung liest und Kundenbewertungen beachtest. Viele Shops geben genaue Zentimeterangaben, oft berichten Käufer, ob der Helm eher groß oder klein ausfällt. Wichtig: nur dort kaufen, wo ein Rückgaberecht gilt.
Schützen günstige Helme weniger?
Nein. Alle Helme in der EU erfüllen die Norm EN 1078. Teurere Modelle bieten jedoch Extras wie MIPS, bessere Belüftung und edlere Polster.
Müssen Kinder im Anhänger Helm tragen?
Ja, auch im Anhänger ist ein Helm Pflicht. Unfälle passieren auch bei niedrigen Geschwindigkeiten.
Kann ich Helme personalisieren?
Sticker und Hüllen sind erlaubt, solange sie die Schale nicht beschädigen. Lackieren ist dagegen riskant.
Fazit
Der Helm ist ein einfacher, aber extrem wirksamer Schutz. Studien und Statistik sprechen eine klare Sprache: Wer ohne fährt, geht ein unnötiges Risiko ein. Entscheidend sind die richtige Größe, Passform und Einstellung. Mit Messung, Bewertungen und Rückgaberecht findest du schnell den passenden Helm. Für Alltag, Tour oder E-Bike gilt: Sicherheit beginnt am Kopf.